Blaue Bühne: 18:00 Uhr
Alberto Rosas Llerena, Flöte.
Der in Havanna, Kuba, geborene Flötist schloß 2008 die "Mittlere Musikalische Reife" als Schüler von Alberto Corrales Subida ab und studierte anschliessend bei Niurka González Nuñez am Instituto Superior de Arte (ISA) in Havanna. Derzeit absolviert er ein Masterstudium mit Hauptfach Querflöte und Pädagogik an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Pädagogik Regensburg bei Gabriella Damkier. Er ist Preisträger des Holzbläserwettbewerbs der UNEAC (Union kubanischer Künstler und Schriftsteller) und erhielt 2020 den zweiten Preis beim "Flutissimo"- Wettbewerb in Nizza, Frankreich. Alberto machte sein Debut als Solist im Alter von 10 Jahren. Er beherrscht ein variiertes Repertoire, das diverse Epochen und Stile umfasst, von Kammermusik bis zur sinfonischen Musik. Als Solist hat er mit verschiedenen kubanischen Orchestern zusammengearbeitet. Seine Vielseitigkeit als Instrumentalist führte ihn auch dazu, neben der Querflöte, die barocke Traverso - Flöte und Flöten aus anderen Stilepochen zu beherrschen. Alberto hat mit bedeutenden Ensembles und Vertretern der kubanischen Kultur zusammengearbeitet.
Eine Reise von Paris nach Havanna
Seit jeher hatte die französische Kultur einen großen Einfluss auf Europa und den Rest der Welt. Seit dem 17. Jahrhundert, mit dem Kaiserreich Ludwigs XIV., waren die Bräuche des französischen Hofes in vielen Ländern sehr in Mode. Architektur, Musik, Kleidung und sogar die Sprache waren Paradigmen des europäischen Adels und natürlich eines großen Teils der Welt, einschließlich des neuen Amerikas.
Auch Kuba war von diesem Einfluss und dem Wunsch, die Pariser Mode zu imitieren, nicht ausgenommen. So sehr, dass nicht nur einige der französischen Tänze auf den Festen des kubanischen Adels übernommen wurden, sondern auch diese höfischen Tänze allmählich umgestaltet wurden und immer mehr einen kubanisch-kreolischen Touch bekamen, der sich von den oben erwähnten ursprünglichen französischen Tänzen ziemlich entfernte. Dieser Prozess wird als Transkulturation bezeichnet und fand in Kuba nicht nur bei einigen Musikrichtungen, sondern auch bei einigen Instrumentenarten statt.
Ein deutliches Beispiel für dieses Phänomen der Transkulturalität ist der Danzón (kubanischer Tanz), der auch der Nationaltanz der Insel ist. Das Instrumentalformat für dieses Musikgenre heißt in Kuba Charanga Francesa (Klavier, drei Violinen, Cello, Kontrabass, rhythmische Basis mit kreolischen Instrumenten und die Flöte als Soloinstrument). Dieses Format ist eigentlich eine Erweiterung des französischen Trios (Flöte/Violine-Cello-Klavier). Die Flöte, die ursprünglich für diese Musik bis in die späten 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verwendet wurde, ist ebenfalls die französische Fünf-Klappen-Flöte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dieser Tanz weiter und es entstanden die weltberühmten Rhythmen Mambo und ChaChaChá.
Erwähnenswert ist auch, dass zwischen 1791 und 1804 zahlreiche französische Siedler in den Osten Kubas auswanderten, um der haitianischen Revolution zu entgehen. Sie brachten natürlich auch einen Teil ihrer Kultur und Bräuche mit, die nach und nach in viele künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen der Region einflossen. Im Falle der Flöte, die für viele Kubaner das Instrument der Wahl ist, sind es die französischen Schulen und Methoden, die in der kubanischen Musikausbildung vorherrschen.
Obwohl bekannt ist, dass die kubanische Kultur ihre Hauptgrundlage der afrikanischen und spanischen Kultur verdankt, hat auch die französische Kultur einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der kubanischen Nation geleistet. Und genau das ist die Hauptinspiration für dieses Konzert.
„Eine Reise von Paris nach Havanna“ versetzt uns manchmal in die Entwicklung der Kultur zu neuen Horizonten, in das ständige Zusammentreffen von Leidenschaften, das die Kunst ist. Es ist eine imaginäre Begegnung zwischen zwei romantischen und sinnlichen Städten.
Von einer exquisit komponierten neoklassischen Sonate bis hin zu einem feinen, aber auch feurigen Guaguancó - die Auswahl des aufzuführenden Programms war dieses Mal sehr streng. Eine Reise durch Sensationen, harmonische Farben und auch kubanische Rhythmen.
Der Reiz des Exotischen zieht uns immer wieder in seinen Bann. Mehr als unseren Verstand spricht er unsere innersten Leidenschaften an: das ist die Macht der Liebe und der Musik. Genießen wir also diese Reise mit großen Komponisten wie Debussy, Ravel, Gaubert, Alén, Lecuona und anderen.