Bereits seit dem Winter 2020 versorgt die REWAG die Johann-Michael-Sailer Grundschule Barbing und die Feuerwehr Barbing mit klimafreundlicher Wärme. Das Rathaus und die angrenzende Rathausgaststätte werden als Nächstes von der annähernd CO2-neutral erzeugten Nahwärme profitieren. Diese ist sogar noch effizienter als ursprünglich errechnet.
Die Wärmeversorgung für die Gemeinde Barbing erfolgt vorrangig aus der Abwärme der Blockheizkraftwerke (BHKWs) des Regensburger Klärwerks. Angetrieben wird das BHKW mit Klärgas, das bei der Reinigung des Abwassers entsteht. Ergänzt wird die Wärmeversorgung durch einen Erdgas-Spitzenlastkessel, der auch zur Versorgungssicherheit beiträgt. Im ersten halben Jahr seit der Inbetriebnahme der Wärmeversorgung konnte schon deutlich mehr Wärmemenge als geplant gewonnen werden. Rund 92 Prozent der aus dem Klärgas-BHKW erzeugten Wärme können in das Barbinger Nahwärmenetz eingespeist, und damit ein erheblicher Beitrag zur CO2-Einsparung geleistet werden. Insgesamt wurden 942,2 MWh seit Juni 2020 regenerativ erzeugt und lediglich 84 MWh mit Erdgas hinzugeheizt. Ohne die Nutzung im Nahwärmenetz der REWAG hätte diese Wärmemenge aus den BHKW-Anlagen vernichtet werden müssen.
Für den REWAG-Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten Briegel hat das Projekt Beispielcharakter, nicht nur für die Kooperation zwischen Stadt, Landkreis und der REWAG, sondern auch für eine effiziente Nutzung von Energie: „Wärmelösungen – vorrangig aus dezentraler Erzeugung – sind eine Kernkompetenz der REWAG. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Projekt und ich möchte ich mich daher bei allen Beteiligten, besonders bei Herrn Bürgermeister Thiel, und der Stadt Regensburg für die sehr gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit bedanken. Die Wärmegewinnung aus Abwärme ist besonders klimafreundlich und ermöglicht unseren Kunden einen langfristig kalkulierbaren Wärmepreis.“ Sein Vorstandskollege Bernhard Büllmann ergänzte: „Man sieht hier ganz deutlich, dass wir gemeinsam in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Versorgungssicherheit viel erreichen können. Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch viele weitere, ähnlich effektive Projekte verwirklichen können.“ Auch Barbings Erster Bürgermeister Johann Thiel ist hoch erfreut über den Erfolg der Nahwärmeversorgung. „Mit dieser Art der Wärmenutzung können wir den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren, nicht nur für das Neubaugebiet, sondern auch für die Liegenschaften der Gemeinde. Ich freue mich, dass hier sowohl wir als Gemeinde als auch Privatkunden davon profitieren. Diese Lösung ist also nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.“ Die REWAG bietet mit einem Förderprogramm einen zusätzlichen Anreiz, sich an das Nahwärmenetzt anschließen zu lassen. Darüber hinaus gibt es erhebliche staatliche Zuschüsse zur Sanierung von Heizanlagen für die Umstellung auf Nahwärme.
Drei Blockheizkraftwerke produzieren umweltfreundliche Wärme und Strom
Blockheizkraftwerke arbeiten nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das heißt: Sie produzieren gleichzeitig Strom und Wärme. Dadurch wird der eingesetzte Brennstoff sehr viel effizienter genutzt als bei der getrennten Produktion und es entstehen vergleichsweise weniger klimaschädliche CO2-Emissionen. Grundlage ist meist ein Motor, der einen Generator antreibt und damit Strom erzeugt. Die Abwärme wird zum Heizen genutzt. Das Klärwerk der Stadt Regensburg betreibt drei BHKWs mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 1.911 Kilowatt und einer thermischen Leistung von insgesamt 2.175 Kilowatt. Die BHKW-Anlagen werden mit Klärgas betrieben, das aus dem Prozess des Klärwerkes vor Ort gewonnen wird. In den Faulbehältern des Klärwerks wird aus Klärschlamm Methangas produziert. Die BHKWs laufen rund um die Uhr und speisen die Strommenge in das betriebseigene Netz ein. Etwa 50 Prozent der erzeugten Wärmemenge nutzt das Klärwerk für den Eigenbedarf. Die REWAG baute zudem eine neue Heizkesselanlage, die mit Erdgas betrieben wird. Sie übernimmt bei einem Ausfall der BHKWs die Wärmeversorgung der Faulbehälter, der Gebäude des Klärwerks und des Neubaugebiets und der Liegenschaften der Gemeinde Barbing. Der Erdgas-Heizkessel dient außerdem dazu, bei Spitzenlasten, also bei einem hohen Verbrauch, bei dem die Wärmemengen der Blockheizkraftwerke nicht mehr ausreicht, den Wärmebedarf zu decken. Trotz des Einsatzes von Erdgas sind insgesamt eine hohe Energieeffizienz und eine sehr gute CO2-Bilanz gegeben, da sich der Erdgaskessel nur bei Spitzenlasten dazu schaltet. Etwa 80 Prozent der Wärmeversorgung erfolgt CO2-neutral.
Nahwärme für Barbing
Der Energieversorger baute eine etwa 1.600 Meter lange Nahwärmeleitung entlang der Straubinger Straße, Frühlingstraße und der Mintrachinger Straße in Barbing bis zu dem neuen Baugebiet Barbing Süd, mit der bis zu 250 Einfamilienhäuser in den Neubaugebieten versorgt werden können. So stehen der Gemeinde Barbing jährlich rund 1.500 Megawattstunden regenerativ, Kohlendioxid-neutral und regional erzeugte Wärme zur Verfügung. Entlang der Nahwärmetrasse wurden zudem die kommunalen Gebäude der Gemeinde wie die Grundschule und die Feuerwehr angeschlossen. Demnächst erfolgt auch der Anschluss des Rathauses. Die im Heizkraftwerk produzierte Wärme wird als Heißwasser in die Gebäude transportiert. Sie dient zum Betrieb der Heizung und zur Erzeugung von Warmwasser. Nahwärme ist eine ökologische und sehr wirtschaftliche Form der Wärmeversorgung. Die Wärme wird umweltschonend erzeugt und durch ein wärmegedämmtes Rohrsystem direkt in die Immobilien geleitet. Anstelle einer Heizungsanlage sind die Gebäude mit einer wartungsarmen Nahwärme-Kompaktstation ausgestattet. Die Nutzer profitieren von transparenten, günstigen Wärmepreisen und geringeren Preisschwankungen im Vergleich zu anderen Wärmelösungen. Darüber hinaus reduziert Fernwärme die CO2-Emissionen des versorgten Gebäudes und bietet eine sehr hohe Versorgungssicherheit. Letztlich ist es aber vor allem auch eine Steigerung des Wohnkomforts und der gefühlten Sicherheit, zu wissen, dass weder eine Heizungsanlage direkt im Haus in Betrieb ist, noch Brennstoffe vor Ort gelagert werden.