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Nach dem Ende der EEG-Förderung: REWAG und WINDPOWER sichern Weiterbetrieb des ‎Regensburger Bürgerwindkraftwerks

Die REWAG vermarktet ab 2021 den Strom des Regensburger Bürgerwindkraftwerks und ‎stellt damit den Weiterbetrieb der Anlage sicher ‎
Bereits im Jahr 1998 nahm eine der ältesten bayerischen Bürgerwindgesellschaften, die ‎WINDPOWER GmbH & Co. Windkraftwerk Regensburg KG, die Windenergieanlage am Sallerner ‎Mühlberg im Norden der Stadt in Betrieb. Mit ihrem Engagement und Pioniergeist ermöglichten die ‎‎85 aus Regensburg und der Region stammenden Bürgerinnen und Bürger Finanzierung, Planung ‎und Bau der Anlage als erste Windkraftanlage auf dem Gebiet einer bayerischen Großstadt – noch ‎ein Jahr vor der Inbetriebnahme des Münchner Windkraftwerks bei Fröttmaning. Die ‎Windenergieanlage (WEA) mit einer Leistung von 500 Kilowatt (kW) ist vom Typ E-40: „E“ für den ‎Hersteller Enercon, „40“ für den Rotordurchmesser von 40 Metern. Sie erntet Wind auf einer Fläche ‎von knapp 1.260 m² und produzierte seit der Inbetriebnahme bis heute rund 9,5 Mio. ‎Kilowattstunden (kWh) Ökostrom. Der Stromverbrauch in einem Privathaushalt in Deutschland liegt ‎durchschnittlich bei ca. 2.800 Kilowattstunden pro Jahr. Mit dem Windstrom der Regensburger ‎Anlage hätten somit rechnerisch rund 150 Privathaushalte durchgehend über die gesamte ‎Betriebszeit hinweg mit Strom versorgt werden können. ‎


Ende der EEG-Förderung nach 20 Jahren ‎
Ende 2020 fallen die ersten älteren Windenergieanlagen aus der Vergütungsförderung des im April ‎‎2000 in Kraft getretenen Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG). Der Bundesverband WindEnergie ‎‎(BWE) benennt eine Gesamtzahl von deutschlandweit insgesamt rund 16.000 Megawatt (MW) ‎installierter Windleistung, die von Ende 2020 bis 2025 aus der Förderung ausscheiden werden. ‎‎16.000 MW installierte Leistung – das entspräche zum Vergleich 32.000 Anlagen vom Typ des ‎Regensburger Windrads. Die Betreiber der betroffenen Kraftwerke müssen ihre Anlagen frühzeitig ‎einer intensiven technischen Überprüfung zur Standsicherheit unterziehen und daraufhin die ‎Wirtschaftlichkeit des Weiterbetriebs analysieren. Für viele Anlagen droht der Rückbau, wenn ein ‎Weiterbetrieb aus ökonomischer Sicht nicht rentabel oder ein technisches „Repowering“, also der ‎Rückbau der Altanlage und deren Ersatz durch eine neue, leistungsstärkere WEA am selben ‎Standort, nicht möglich ist. ‎


Folgen für die deutschen Klimaziele
Auf dem Weg zur Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2050 wird bis zum Ende der kommenden ‎Dekade jährlich einen Zubau von mindestens 4.700 Megawatt Windleistung an Land benötigt. Im ‎aktuellen Jahr wurden bisher knapp 1.020 Megawatt installiert – also gerade einmal 20 % des ‎erforderlichen Pensums. Der Verlust der genannten 16.000 Megawatt würde das Erreichen der ‎Klimaziele in utopische Ferne rücken. Das verdeutlicht die Dringlichkeit, zeitnah geeignete Lösungen ‎für den Weiterbetrieb der Anlagen nach dem Aus der EEG-Förderung zu finden.‎


Auch die Regensburger Anlage ist nach 22 Betriebsjahren betroffen
Für die WEA Regensburg ist der Zahlungsanspruch der EEG-Förderung auf den 31. Dezember ‎‎2020 limitiert. Nach diesem Zeitpunkt erhält das Bürgerwindkraftwerk keine feste gesetzliche ‎Vergütung mehr für die Stromeinspeisung. Ein umfangreiches Weiterbetriebsgutachten aus dem ‎Jahr 2018 kam jedoch zu dem Ergebnis, dass der Betrieb der Anlage aus rein technischer Sicht für ‎weitere rund 30 Jahre möglich wäre. Clemens Reichl, technischer Leiter bei WINDPOWER, erklärt: ‎
‎„Die theoretische Weiterbetriebsdauer ist bis 2050 möglich. Unsere, wie wir sie liebevoll nennen, ‎‎„alte Dame“ ist also noch sehr fit! Ihr Zustand wird in wiederkehrenden Prüfungen von Fundament, ‎Turm, Maschine und Rotorblättern fortlaufend kontrolliert.“ ‎
Die Stadt Regensburg hat den Nutzungsvertrag für das Grundstück der WEA bereits bis Ende 2035 ‎verlängert. ‎


Regionale Kooperation von Energieerzeuger und Energieversorger
WINDPOWER suchte daher einen Partner für die Abnahme des zukünftig erzeugten Windstroms am ‎Regensburger Mühlberg – mit Erfolg: Ab dem kommenden Jahr kooperiert das Projektierungsbüro ‎für Windkraft- und Photovoltaikanlagen bei der Vermarktung des erzeugten Ökostroms mit der ‎REWAG. ‎


Investitionen in nachhaltige Energie und Energieeffizienz
Die REWAG hat in den vergangenen Jahren verstärkt in den Ausbau der Strom-Eigenerzeugung ‎investiert. Sie betreibt sechs eigene Windparks und ist an einem weiteren beteiligt. Mit ihrem ‎neuesten Windprojekt, dem Windpark Feistelberg im Landkreis Schwandorf, steigt die Menge des ‎von der REWAG selbst ‎erzeugten umweltfreundlichen Windstroms insgesamt auf circa 121 ‎Millionen ‎Kilowattstunden im Jahr. Damit lassen sich jährlich etwa 43.500 durchschnittliche ‎Privathaushalte versorgen. Zusammen mit anderen regenerativen Erzeugungsanlagen ergibt das für ‎‎2020 eine Menge ‎von gut 157 Millionen Kilowattstunden. Das sind etwa 50 Prozent selbst ‎produzierter ‎erneuerbarer Energie im Strommix für Privatkunden. Neben der Windenergie bildet die ‎dezentrale ‎Wärmeerzeugung ‎mit ‎BHKWs, in denen Strom und Wärme äußerst effizient erzeugt ‎werden, ‎den Schwerpunkt der REWAG-Erzeugungsstrategie.‎
‎„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam eine Lösung gefunden haben, den wirtschaftlich und ‎technisch sinnvollen Weiterbetrieb der Windkraftanlage am Mühlberg zu sichern. Das ist ein kleiner, ‎aber wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Energiewende in Regensburg und der Region“, so der ‎REWAG-Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Briegel.‎


‎„Und sie dreht sich noch“ – Weiterbetrieb der WEA Regensburg ist gesichert ‎
Die Vermarktung des in Regensburg erzeugten Windstroms durch die REWAG geschieht mithilfe ‎eines sogenannten Power Purchase Agreements, kurz PPA. Bei diesen Verträgen handelt es sich ‎um spezielle Stromlieferverträge zwischen dem Erzeuger der Energiemengen und einem direkten ‎Stromabnehmer. Der Abnehmer, hier also die REWAG, entrichtet dann für eine feste Laufzeit ‎‎(vorerst von Januar 2021 bis Dezember 2022) einen marktgebundenen Preis an den Erzeuger, die ‎WINDPOWER GmbH & Co. Windkraftwerk Regensburg KG. Auf diese Weise wird die Anlage der ‎Regensburger Windpioniere auch für die kommenden zwei Jahre ihren Anteil zum Klimaschutz ‎leisten können. ‎